Auf dem Weg zur Arbeit durch die Stadt oder wo auch immer ich hin möchte, es gibt sie:
die Lichtsignalanlagen.
Sie hindern mich, meinem Tempo zu folgen, ob auf dem Fahrrad, zu Fuß oder mit dem Automobil.
Wie viel Zeit ich in meinem Leben mit Ampelstehen verbracht habe, möchte ich gar nicht wissen…
Gut, als Fußgänger könnte man, um die Wartezeit zu minimieren, die ein oder andere Ampelphase bei geringem Verkehrsaufkommen einfach ignorieren, sofern sich kein_e Ordungshüter_in in der Nähe befindet. Per Pedes geht das auch, nur ist es etwas risikoreicher [Anmerkung: grundsätzlich ist dieses Verhalten natürlich verboten und mit Kosten verbunden!!!]
Soweit, so mittelgut.
Nun kann ich die Zeit vor einer roten Ampel als grundweg verlorene Zeit betrachten..
Oder – es als eine Offerte sehen, geschenkte Zeit, die es mir ermöglicht, kurz [oder lang – je nach Ampeleinstellung] innezuhalten, einfach nur zu sein.
Ganz im Sinne der Achtsamkeit: die Gedanken kommen und gehen lassen, mit allen Sinnen wahrzunehmen, nicht zu bewerten.
Und ohne Flachs: diese Zeit so zu nutzen, macht einen Unterschied . Und für mich einen großen.
Natürlich ist es nicht so, dass mir das immer gelingt, z.B. wenn ich mich in Eile fühle.
Aber genau dann ist der japanische Spruch so wahr:
«Wenn du es eilig hast, geh langsam. Wenn du es noch eiliger hast, mach einen Umweg.»
Wir halten unser tägliches, termingetreues Gerenne und Gefahre von A nach B oder unsere Alltagshektik für äußere Umstände, auf die wir keinen Einfluss haben, die wir [mit schlechter Laune] ertragen müssen…
Doch wenn wir an einer Ampel oder im Stau stehen, den Anschlusszug verpasst haben, haben wir die Wahl, diese Zeit mit einer annehmenden Haltung oder hadernd zu verbringen.
Zuerst stelle ich mir dann immer die Frage: kann ich an der jetzigen Situation etwas ändern?
Lautet die Antwort nein, dann empfiehlt es sich für mein Dafürhalten, diese Zeit im besten Sinne zu nutzen und sich für einen oder mehrere Momente einfach nur der Gegenwart hinzugeben.
Tief ein- und auszuatmen, die eigene Körperhaltung wahrzunehmen und das «Jetzt» zu spüren.
Das Phänomen des Ampelstehens, lässt sich natürlich auf alle Arten des «Wartens» übertragen:
an der Supermarktkasse, beim Pizzadienst, am Flughafen… die Liste ist lang.
Wir «erleben die Zeit», uns ist langweilig und das macht uns unruhig.
Wie gut wir solche Wartezeiten aushalten – also scheinbar unproduktive Zeit verbringen, hängt maßgeblich von unserer inneren Haltung und unserer seelischen Verfassung ab.
Und diese können wir beeinflussen, indem wir bestimmten Situationen mit einer anderen, annehmenden Haltung begegnen.
Einen Versuch ist es allemal wert, denn Anspannung oder schlechte Laune verkürzen die Ampelphase oder andere Wartesituationen in aller Regel nicht wirklich…